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Anet A8 3D Drucker

Nach dem Achatz easyDelta ist der Anet A8 mein zweiter 3D Drucker. Der Grund für den Kauf war der unschlagbare Preis von ~130 EUR und die große Community, die sich um diesen Drucker herum gebildet hat. Allein im Kollegenkreis sind einige von diesen Druckern unterwegs, sodass man sich gegenseitig gut unter die Arme greifen kann. Auf dieser Seite werde ich einige Tipps & Tricks notieren, die ich um Umgang mit dem Drucker immer wieder benötige.

Marlin Firmware installieren

In vielen Tutorials zum Anet A8 ist immernoch die Rede von der Skynet 3D Drucker Firmware, die ihrerseits wieder auf der Marlin Firmware basiert. Mittlerweile sind aber die Anpassungen in Marlin mit eingeflossen, sodass man direkt eines der Releases von Marlin verwenden kann. Dazu lädt man den Firmware der „latest“ Version von der Marlin Homepage herunter und entpackt den Quellcode in ein Verzeichnis auf eurem Rechner. In dem Unterverzeichnis „marlin“ findet ihr ein weiteres Unterverzeichnis „example_configurations“, in dem ihr dann wiederum „Anet“ und „A8“ als Unterverzeichnisse findet. Von dort kopiert ihr die Beispielkonfiguration für den Drucker in das „Marlin“ Verzeichnis (einfach die Defaultdateien überschreiben) und schon habt ihr die Konfiguration für euren Drucker im Quellcode aktiviert.

Der nächste Schritt ist das Kompilieren des Quellcodes. Da man leider keine Konfigurationsdatei für den Board-Manager erhält (Stand August 2017), habe ich mir die letzte Version der Skynet Firmware für den Anet A8 heruntergeladen (Skynet v2.3.2 fix 2). Die ZIP Datei wieder in ein Verzeichnis auf eurer Festplatte entpacken. In dem Verzeichnis findet ihr dann eine komplett vorkonfigurierte Arduino IDE, die ihr mit einem Doppelklick auf „Arduino.exe“ starten könnt. Danach öffnet ihr in der Arduino IDE die Datei „Marlin.ino“, die ihr in dem Verzeichnis der vorher bereits heruntergeladenen Marlin Firmware findet.

Achtet darauf, dass das richtige Board in der Entwicklungsumgebung ausgewählt ist („Anet A8“). Danach könnt ihr auf „Upload“ klicken und der Code sollte kompiliert und in den Drucker eingespielt werden. Nach einem Neustart solltet ihr die Einschaltmeldung der Marlin Firmware sehen.

Umbauten

Zwar funktioniert der Anet A8 schon „out of the box“ ganz gut, aber dennoch gibt es ein paar Umbauten, die sinnvoll sind, um die Druckqualität / -geschwindigkeit zu erhöhen oder die Lärmpegel zu verringern. Im folgenden versuche ich meine Umbauten des Anet A8 ein wenig zu dokumentieren.

Igus Lineargleitlager

UPDATE (23.08.2017): Die Igus Gleitlager sind bei meinem Drucker mittlerweile wieder rausgeflogen,
da sie zu schwergängig liefen. Ich habe die Original Linearkugellager wieder eingesetzt und überlege
momentan diese durch etwas qualitativ höherwertige zu ersetzen.

Bei diesem Umbau werden die Linearkugellager, die beim Anet A8 beiliegen, durch Igus Lineargleitlager ersetzt. Im Gegensatz zu den Linearkugellagern sind die Lineargleitlager deutlich leiser im Betrieb und müssen auch nicht geölt / gefettet werden. In den diversen Foren wird dieser Umbau recht kontrovers diskutiert, da bei einigen Benutzern wohl die Lineargleitlager nicht so gut auf der Schiene gleiten. Ich habe mit meinen aber keinerlei Probleme.

Um die mitgelieferten Linearkugellager zu entfernen und sie durch die Lineargleitlager zu ersetzen, sollte man sich auf jeden Fall eine Sicherungsring-Zange besorgen, da man aus den Linearführungen einen Sicherungsring entfernen muss. Auf den zwei nachfolgenden Bildern sieht man die Linearführungen, die Igus Lineargleitlager, die von mir verwendete Sicherungsring-Zange und anschließend eine zerlegte Linearführung inkl. Sicherungsring und Linearkugellager.

Linearführungen, Lineargleitlager, Sicherungsring-Zange

Zerlegte Linearführung

Verstärkung des Rahmens

Der Rahmen des Anet A8 ist in der Auslieferung zwar in Ordnung, aber für bessere Druckergebnisse sollte man ihn doch verstärken und ich bin der Meinung, dass die drei folgenden Zusätze auf jeden Fall den Aufwand und die Zeit wert sind. Sie wurden natürlich auch alle mit dem Anet A8 gedruckt, soll also heissen: Wenn ihr mit den Druckergebnissen bereits zufrieden seid, dann müsst ihr das nicht unbedingt machen, aber dennoch würde ich es euch empfehlen.

Verstärkung Rahmen vorne

Auf Thingiverse gibt es den sogenannten Front Frame Brace, der den vorderen Rahmen verstärkt. Aufgrund der Größe des Teils, wird der Rahmen diagonal auf der Druckplatte gedruckt. Da es mein erstes größeres Teil war, das ich mit dem Anet A8 gedruckt habe, habe ich mehrere Anläufe gebracht. Mehrfach kalibrieren, aufheizen, dann klebte der Druck nicht richtig an der Glasplatte, etc. Nachdem die Versärkung aber gedruckt war, hat man deutlich gemerkt (und auch gesehen), dass das Plastikteil vorne sich beim Drucken nicht mehr verbiegt.

Anet A8 Front Frame Brace

Verstärkung Rahmen hinten

Gleiches wie für den Rahmen vorne, gilt natürlich auch für den Rahmen hinten. Auch hier gibt es wieder etwas bei Thingiverse (wie so ziemlich jede Erweiterung für den Anet A8), nämlich den Rear Frame Brace. Auch hier lohnt sich meiner Meinung nach der Einbau auf jeden Fall und stabilisiert den hinteren Teil des Rahmens.

Anet A8 Rear Frame Brace

Verstärkung Rahmen X-Achse

Bleibt nach dem unteren Teil des Rahmens ja eigentlich nur noch die X-Achse, die verstärkt werden müsste - glücklicherweise gibt es auch da was auf Thingiverse, den sogenannten Hulk Frame. Den Hulk Frame würde ich auf jeden Fall einbauen, da er das „X-Wobbling“ also das Wackeln in der X-Achse doch stark minimiert und zumindest bei meinem Drucker eine spürbare Verstärkung gebracht hat.

Anet A8 Hulk Frame

Y-Achse Riemenspanner

Durch die ständige Verwendung des Druckers kann es durchaus vorkommen, dass der Zahnriemen, der eingesetzt worden ist, sich dehnt und nachgespannt werden muss. Ist zwar bei mir bisher nicht vorgekommen (auch nicht bei meinem Delta Drucker), aber dennoch ist es nicht schlecht, wenn man den Zahnriemen nachspannen kann. Auch hier gibt es ein entsprechendes 3D Modell, das man sich bei Thingiverse herunterladen kann: Y-Bed Tensioner.

Y-Riemenspanner

Extruder Knopf

Wenn ihr doch öfters mal das Filament des Druckers wechselt, werdet ihr schnell merken, dass es doch recht unangenehm ist, wenn man jedesmal mit dem Finger auf die Schraube am Extruder drücken muss. Auch hier gibt es natürlich Abhilfe auf Thingiverse nämlich den Extruder Button. Simples Teil mit großer Wirkung - denn jetzt kann man das Filament deutlich angenehmer wechseln.

Anet A8 Extruder Button

MOSFET Heizbett Treiber

Um die Hauptplatine beim Schalten des Heizbettes zu entlasten habe ich einen MOSFET Treiber an die Hauptplatine des Anet A8 angeschlossen. Ich habe das eigentlich nur auf Empfehlung von vielen Seiten hin gemacht, da man hier einhellig der Meinung war, dass die Wärmeentwicklung an den Anschlüssen der Hauptplatine so hoch ist, dass die günstigen Kabelverbindungen zu schmelzen anfangen. Lange Zeit habe ich aber auch ohne den MOSFET gedruckt und die Temperatur dabei ständig überprüft. Auf meiner Hauptplatine wurden nie Temperaturen über 40 Grad erreicht, sodass der MOSFET für mich ein klein wenig esoterisch anmutet, dennoch habe ich ihn verbaut, da ich bisher nur mit PLA drucke und bei ABS höhere Temperaturen für das Heizbett notwendig werden und da kann der MOSFET dann doch einiges abfangen. Mit der Penglischsprachigen Einbauanleitung geht das ganz einfach und um den MOSFET am Anet A8 zu befestigen, gibt's natürlich auch wieder was bei Thingiverse.

MOSFET für das Heizbett des Anet A8

Induktiver Näherungssensov (Auto Bed Leveling)

Das Kalibrieren des Druckers hat mich schon immer bei meinem Delta Drucker genervt und dementsprechend sollte auch das automatische Bed Leveling mit dem Anet A8 funktionieren. Nach einem ersten Ausflug in das Auto Bed Leveling mit einem BL Touch Sensor Klon, habe ich mir mittlerweile einen induktiven Näherungssensor (LJC18A3-H-Z/BX - 18mm Durchmesser) geholt, den ich an meinem Drucker verbaut habe. Er arbeitet deutlich zuverlässiger als der BL Touch Sensor Klon und war auch recht einfach einzurichten.

Zu Befestigung am Drucker habe ich mir wieder eine Vorlage bei Thingiverse gesucht: Anet A8 Sensor Bracket 12mm and 18mm. Verwendet man diese Vorlage, so muss man in der Configuration.h der Marlin Firmware folgende Werte für den Sensor (18mm Version) eintragen:

 define X_PROBE_OFFSET_FROM_EXTRUDER -26 // X offset: -left +right [of the nozzle]
 define Y_PROBE_OFFSET_FROM_EXTRUDER -40 // Y offset: -front +behind [the nozzle]
 define Z_PROBE_OFFSET_FROM_EXTRUDER 0 // Z offset: -below +above [the nozzle]
 
 define LEFT_PROBE_BED_POSITION 25
 define RIGHT_PROBE_BED_POSITION 194
 define BACK_PROBE_BED_POSITION 170
 define FRONT_PROBE_BED_POSITION 20
 

Zusätzlich muss in der Marlin Firmware noch das Auto Bed Leveling eingeschaltet werden. Folgende müssen deshalb auch noch gesetzt werden:

 #define FIX_MOUNTED_PROBE
 #define AUTO_BED_LEVELING_LINEAR
 #define Z_SAFE_HOMING

Nicht unbedingt notwendig sind die folgenden Werte, die ich in meiner Konfiguraton mit eingeschaltet habe, um die Genauigkeit des induktiven Sensors zu erhöhen und Störquellen weitestgehend auszuschalten. Testet einfach mal, ob die Genauigkeit für euch auch ohne diese Konfiguration schon ausreichend ist.

 #define PROBING_HEATERS_OFF       // Turn heaters off when probing
 #define PROBING_FANS_OFF          // Turn fans off when probing
 #define DELAY_BEFORE_PROBING 200  // (ms) To prevent vibrations from triggering piezo sensors
sonstiges/aneta8.1515860833.txt.gz · Zuletzt geändert: 2018/01/13 17:27 von octoate
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